Chronik

Vorwort

Die Schützengesellschaft Pfullendorf/Aach-Linz entstand im Jahre 1975 durch die Fusion des Schützenvereins Pfullendorf und des Schützenvereins Aach-Linz. Da es sich bis zu diesem Zeitpunkt um zwei selbstständige Vereine handelte, gibt es auch zwei parallele Geschichten. Diese Chronik ist deshalb in drei Kapitel unterteilt:

1. Chronik Schützengesellschaft Pfullendorf
2. Chronik KK-Schützenverein Aach-Linz
3. Chronik der Schützengesellschaft 1471 Pfullendorf/Aach-Linz e. V.

1. Chronik Schützenverein Pfullendorf
Im Jahr 1471 wurde zur Verteidigung der Stadt die Schützenbruderschaft St. Sebastian gegründet. Deren Mitglieder trainierten nicht nur zum Spaß mit der Armbrust, sondern schützten mit ihren Waffen das städtische Gemeinwohl vor Räubern und Plünderern. In der Chronik der Stadt Pfullendorf sind dazu viele Einzelheiten, wie beispielsweise die Mitglieder oder die Errichtung eines eigenen Sebastian-Altars in der Stadtkirche, ersichtlich.
Die Aktivitäten der Pfullendorfer Schützen sind in den folgenden Jahrhunderten nur sporadisch belegt. Wir dürfen davon ausgehen, dass bis zum Ende des deutschen Reiches im Jahre 1803 die wehrpflichtigen Bürger der Stadt Pfullendorf auf Scheiben geschossen haben, die in der Senke der Adolf-Kolping-Straße standen (etwa beim heutigen Schulhaus Härle). Geschossen wurde vom ehemaligen Gasthof „Schützen“ her, wie auf einem alten Bild zu sehen ist.
Die Nachrichten über die Bürgerwehr in Pfullendorf enden mit dem Revolutionsjahr 1848. Bei dem ursprünglich angenommenen Gründungsjahr 1852 handelt es sich nach neusten Erkenntnissen um das Wiedergründungsdatum nach überstandener Revolution. Über die Zeit von 1852 bis zur Wiedergründung nach dem zweiten Weltkrieg ist kaum etwas bekannt. Der größte und wohl wertvollste Teil von ihnen, der bis ins Jahr 1852 Aufschluss geben könnte, ist teils bei Kriegsende 1945, teils beim Brand des Schützenhauses 1958 vernichtet worden.
Der Eintrag der Schützengesellschaft in das Vereinsregister des Großherzoglichen Amtsgerichts Pfullendorf erfolgte am 10. August 1911. Die Satzung stammt vom 20. Juni 1911. Noch im gleichen Jahr wird ein Antrag an den Gemeinderat gestellt, aus dem hervorgeht, dass bisher nur Zimmerstutzen geschossen wurde und der Verein, unter der Leitung von Hugo Probst, nun auch Feuerstutzen schießen möchte. Dafür beantragten sie eine Schießanlage mit einer Distanz von ca. 150 Meter und baten um die Unterstützung des Gemeinderates. Kurz darauf wurde im Tiefenthal, gegenüber dem heutigen Waldstadion, in Holzblockbauweise ein neues Schützenhaus erstellt und eingeweiht. Der Schießbetrieb wurde mit Beginn des 2. Weltkriegs 1939 eingestellt. Bei Kriegsende 1945 mussten 4 Gewehre, die sich im Vereinsbesitz befanden, abgeliefert werden. Gleichzeitig brachte das Kriegsende die Auflösung des Vereins.
Nach der Aufhebung der Sperre Schützenvereine wurde in den Jahren 1953 und 1954 das vorhandene Schützenhaus repariert und wieder hergerichtet. Die Abnahme des Standes erfolgte am 17.12.1954. Aus einem Schreiben des badischen Sportschützenverbandes Heidelberg vom 18.06.1953 ist ein Stand von 13 Mitgliedern zu ersehen. Das Eröffnungsschießen fand am 31.05.1953 statt, am 19. und 26.06.1953 gab es ein Eröffnungspreisschießen.
1954 sind es 19 Mitglieder, 1957 zählt der Verein 23 Mitglieder und 7 Ehrenmitglieder. Die Vermögensaufstellung für das Jahr 1956 beinhaltet 1 Schützenhaus, 4 KK-Gewehre, 2 Luftgewehre und 3 Scheibenzüge für Luftgewehre.
Die Freude am wiedergegründeten Verein währt nicht allzu lange: Die Schießanlage wird, da sie sich auf dem Gelände des Kasernen-Neubaus befindet, im Jahre 1957 stillgelegt. Um überhaupt noch einen finanziellen Nutzen aus dem alten Schützenhaus zu erzielen, wir dieses ab dem 1.03.1958 an eine Stuttgarter Baufirma vermietet für das Personal, das beim Kasernenbau tätig war. Nur 11 Tage später, am 11.03.1958, brennt aus Fahrlässigkeit der Bauleute das Schützenhaus vollständig ab.
Für den Geschichtsforscher ist dies ein fürchterliches Ereignis, denn neben den Einrichtungsgegenständen sind auch eine Anzahl wertvoller Schützenscheiben, alte Bilder und der alte Schriftverkehr den Flammen zum Opfer gefallen. Damit wird verständlich, warum es über die Zeit vor dem 2. Weltkrieg nur wenige Unterlagen gibt.
Die folgenden Jahre sind für den Pfullendorfer Verein ein ständiger Kampf ums überleben, denn was ist ein Schützenverein ohne Schützenhaus oder die Möglichkeit zu schießen? Am 4.06.1958 sagt die Stadt Pfullendorf einen Bauplatz zu. Er wird allerdings am 23.11.1958 nicht freigegeben, da er in einem künftigen Wohngebiet liegt. Auch Verhandlungen im April 1959 um eine alte Kiesgrube im Hasental scheitern, da es zu Erbstreitigkeiten unter den Besitzern kommt. Ebenso zerschlägt sich das Vorhaben in einer alten Kiesgrube beim Junghof ein Schützenhaus zu errichten. Auch die Anfrage vom 7.04.1961, ob das zum Abbruch vorgesehene Bahnwärterhaus Nr. 19 in Pfullendorf erworben werden kann, führt nicht zum erwarteten Erfolg.
Am 21.05.1965 findet im „Deutschen Kaiser“ ein Treffen statt, in dem es um die existenzielle Frage geht, ob der Verein weitergeführt werden soll oder nicht. Am 25.07.1973 will die badische Gebäudeversicherung wissen, wann das Schützenhaus wiederaufgebaut wird, da sonst di am 14.05.1958 festgesetzte Entschädigung von 7500 DM, die später auf 9000 DM erhöht wurde, verfällt. Am 6.12.1973 antwortet Ewald Keinath: „An einen Wiederaufbau ist noch nicht zu denken, da der Verein dermaßen auseinandergeraten ist, dass es längere Zeit brauchen wird, um diesen wieder einigermaßen auf die Beine zu bringen.“
In dieser desolaten Situation kam am 16.02.1975 der KK-Schützenverein Aach-Linz auf die Schützengesellschaft Pfullendorf zu, mit dem Verein zusammenzugehen, um ein neues Schützenhaus zu bauen. Es gab viele Überlegungen und viel zu verhandeln, bis es zur Grundsteinlegung kam.

2. Chronik Schützenverein Aach-Linz
Am 19. Mai 1932 treffen sich eine stattliche Anzahl an Schießsport begeisterten Interessenten im Gasthaus „Adler“ und diskutierten über die Gründung eines Kleinkaliber-Schützenvereins. Mehrheitlich wurde diese Gründung beschlossen. Am 5. Juni findet die erste Mitgliederversammlung statt. 13 Interessenten tragen sich in die Mitgliederliste ein. Bei den Wahlen wird Hauptlehrer M. Riedmüller zum Vorsitzenden gewählt.
Am 20.07.1932 wird der Bau einer Schießanlage beschlossen. Nur acht Tage danach wird nach nur 3-tägigen Vorarbeiten das Schützenhaus in der Kiesgrube aufgerichtet. Diese Schießstätte konnte für Kleinkaliber und Luftgewehr genutzt werden.
Bei der Generalversammlung am 17. Dezember 1933 im Gasthaus „Bräuhaus“ wird Hauptlehrer Riedmüller als Vorsitzender wiedergewählt. Wenige Monate später am 14. Februar 1934 wird der Beschluss gefasst, den Schießstand um einen Vorraum zu erweitern und zwei Vereinsgewehre zu beschaffen.
Am 4. November desselben Jahres wird Hauptlehrer Riedmüller nach Mimmenhausen versetzt. Seine Nachfolge als Vorsitzender übernimmt Bürgermeister Kirchmann. Doch auch er wird am 1. Oktober 1936 versetzt. Fridolin Walk wird mit der Vereinsführung beauftragt und bei der Generalversammlung am 6. März 1937 auch einstimmig als Vorsitzender gewählt. Bereits am 20. November 1938 wird Wilhelm Möhrle zum Vereinsführer gewählt. Der Mitgliederstand am 16. Juli 1939 beträgt 52 Mitglieder. Mit Beginn des Krieges wird der Schießbetrieb auf dem Schützenstand eingestellt. Die meisten Mitglieder werden eingezogen. 11 Schützen kommen nicht mehr aus dem Krieg zurück. Im Mai 1945 wird der Verein von der Besatzungsmacht verboten und aufgelöst. Das Vereinsvermögen wurde beschlagnahmt.
1953 wird der Schießsport von der Besatzungsmacht wieder freigegeben und überall wurden Schützenvereine wiedergegründet. Nachdem Pfullendorf und Hippetsweiler bereits ihre Vereine wiedergegründet haben, findet auch in Aach-Linz am 13. August 1953 im Gasthaus Löwen eine Versammlung statt. Der ehemalige Vorsitzende Wilhelm Möhrle leitete diese Versammlung und wurde auch beauftragt die Wiedergründung in die Gänge zu leiten. Anton Restle erklärte sich bereit, die ehemalige Kiesgrube am Bahnübergang östlich von Aach-Linz zur Verfügung zu stellen.
Am Samstag, 9. Januar 1954 findet die Wiedergründung des KK-Schützenvereins Aach- Linz im Löwen statt. Wilhelm Möhrle wird zum 1. Vorstand ernannt.
Im Juni 1954 kann das Richtfest gefeiert werden. Nachdem im Winter 1954/55 die Genehmigung für die Schießanlage erteilt wird, kann diese fertig gebaut werden. Am 3. April 1955 findet das erste Schießen statt.
Bei der Generalversammlung am 24. März 1956 gibt Schatzmeister Fritz Gabele sein Amt ab. Als sein Nachfolger wird der „bisher vorbildliche Jungschütze Johann Utz“ (Zitat Protokollbuch) Einstimmig gewählt.
Am 28. Januar 1959 sind Gesamtwahlen. Der bisherige Vorsitzende Wilhelm Möhrle gibt sein Amt ab, sein Nachfolger wird Johann Utz.
Bei den Neuwahlen 1971 wird Rudolf Utz zum Schriftführer gewählt. Am 3. und 4. Juni 1972 feierte man mit einem großen Festbankett und einem Preisschießen das 40-jährige Bestehen des Vereins. Die Veranstaltung war ein großer Erfolg für den örtlichen Verein.
Wegen erweiterten Sicherheitsvorschriften und der Erweiterung des Wohngebietes Sonnenhalde wurde 1974 der Pachtvertrag für das Schützenhaus nach 20-jährigem Bestehen nicht mehr verlängert. Die Vereinsmitglieder mussten ihr Schützenhaus abreißen und begaben sich auf die Suche nach einem neuen Gelände. Nach langem hin und her fanden Vorstand und Mitglieder mit Unterstützung der damals noch eigenständigen Gemeinde Aach-Linz und der Stadt Pfullendorf ein Gelände. Dieses lag an der Aach, in Richtung Tautenbronn, am Standort des heutigen Schützenhauses.
Der damalige Vorsitzende Johann Utz trat mit dem Vorschlag an die Schützengesellschaft Pfullendorf heran, mit dem Schützenverein Aach-Linz zu fusionieren. Bei der Jahreshauptversammlung am 22. März 1975 im Löwen, bei der auch der 2. Schützenmeister von Pfullendorf, Paul Woerz, anwesend war, wird der Beschluss gefasst, gemeinsam mit dem Pfullendorfer Verein ein neues Schützenhaus zu bauen. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 13. März 1976 wird einstimmig der Fusion der beiden Vereine zugestimmt.

3. Chronik Schützengesellschaft 1471 Pfullendorf/Aach-Linz
Die Gründungsmitglieder der Schützengesellschaft 1852 Pfullendorf/Aach-Linz e. V. im Jahre 1976 Am 10. April 1976 findet die Gründungsversammlung des neuen Vereins „Schützengesellschaft 1852 Pfullendorf/Aach-Linz“ statt. Anfang Mai 1976 wird die Baugrube für das neue Schützenhaus ausgehoben. In den beiden folgenden Jahren wird in Eigenleistung eifrig am Schützenhaus gebaut und im April 1979 werden die Schießanlagen abgenommen. Der Verein legt sich neue Schützenuniformen zu und an Pfingsten 1979 wir das Schützenhaus feierlich Eingeweiht. Zu diesem Anlass wurde ein großes Schützenfest mit Preisschießen veranstaltet.
Noch im gleichen Jahr schafften erstmals die Jungschützen die Teilnahme an der Landesmeisterschaft. Im Jahr darauf konnte Eberhard Keller den Landesmeistertitel mit nach Hause nehmen und erreichte bei der deutschen Meisterschaft einen hervorragenden 8. Platz. Auch andere Schützen konnten in den kommenden Jahren vordere Plätze bei den Landesmeisterschaften belegen und schafften es so bis zur deutschen Meisterschaft. Am 17. März 1982 schlug das Schicksal unerbittlich zu. Zwei Tage vor der geplanten Generalversammlung brennt es im Schützenhaus aufgrund eines defekten Kühlaggregats. Die Gaststube und Küche sind weitgehend zerstört, ebenso ein Teil des Dachstuhles. Es entstand ein Sachschaden von über 200.000 DM (ca. 100.000 EUR). Der Wiederaufbau wurde durch örtliche Firmen und durch Eigenleistungen unter der Anleitung des Planers und Architekten Konrad Dreher, in viermonatiger Bauzeit zügig durchgeführt. 1983 wurde für die erfolgreiche Bogenschützenabteilung neben dem Schützenhaus ein Schießplatz errichtet und für die vielen Besucher ein befestigter Hofplatz mit umfangreicher Parkplatzanlage geschaffen. Mit einem großen Fest wird 1984 die neu angeschaffte Vereinsfahne geweiht.
1988 legt Johann Utz nach 29-jähriger Amtszeit sein Amt als Oberschützenmeister nieder. Als er dieses Amt antrat, war er mit seinen 21 Jahren der jüngste Oberschützenmeister im Verband. In seiner Amtszeit hat er viele gute und schlechte Zeiten des Vereines überstanden und bewältigt. Das Wohl des Vereines stand für ihn an erster Stelle.
Nachfolger wurde, nach langwierigen und zähen Neuwahlen, Hellmuth Böttinger. Seine Archivforschungen brachten erst das wahre Alter des Vereins ans Tageslicht. Dadurch wurde der Vereinsname in „Schützengesellschaft 1471 Pfullendorf/Aach-Linz e. V.“ geändert.
Bei den Neuwahlen im Jahre 1991 wurde Joachim Hipp zum 2. Vorstand gewählt. Da es noch bei der Jahreshauptversammlung zu Unstimmigkeiten kommt und Hellmuth Böttinger in der Folgezeit in eine Herzklinik musste, gibt er sein Amt ab und tritt einige Zeit später aus dem Verein aus. Im Herbst 1991 wird Joachim Hipp aus Meßkirch zum neuen Oberschützenmeister gewählt.
Die Jahre gingen auch am Schützenhaus nicht spurlos vorbei. Es standen und stehen verschiedene Renovierungsarbeiten an. Begonnen wurde mit der Renovierung des oberen Luftgewehrstandes. Ein weiterer Schritt war die teilweise Erneuerung der KK-Zugbahnen und die Renovierung des KK-Standes.
Mit der Einweihung der Schlossgartenhalle konnten sich die Bogenschützen über eine neue Trainingsmöglichkeit freuen. Seit 2001 können sie vor allem im Winterhalbjahr ihr Training im Vereins- und Mehrzweckraum im Obergeschoss der Halle abhalten.
Bei der Generalversammlung am 11. April 2003 wurde Joachim Hipp nach 12-jähriger Amtszeit als Oberschützenmeister von Franz Utz abgelöst. Gleichzeitig fand ein Generationswechsel in der Vereinsführung statt. Viele langjährige Vorstandschaftsmitglieder gaben ihr Amt ab, wodurch jüngere Vereinsmitglieder nachrückten. So auch Rudolf Utz, der 33 Jahre das Amt des Schriftführers ausübte.
Durch einen schweren Hagelschauer der im Sommer 2004 über die Region von Aach-Linz, Sahlenbach und Herdwangen hereinbrach, wurde auch das Schützenhaus beschädigt. Hagelkörner mit bis zu 5,6 cm Durchmesser zerstörten die Rolläden an der Fensterfront und schlugen Löcher in das mit Internitplatten bedeckte Dach. Dadurch regnete es durch die Decke in die Vereinsgaststätte. Nach einer notdürftigen Reparatur einen Tag nach dem Unwetter, gab die Versicherung grünes Licht für die komplette Erneuerung der vorderen Dachhälfte und das Auswechseln der Rolläden.
Im Herbst 2004 wurde außerdem der KK-Raum in Eigenarbeit renoviert. Durch das Einsetzen eines neuen Fensters, das Trockenlegen und Verputzen der Außenwand sowie das Streichen der Decke und der Wände erstrahlte der Raum in neuem Glanz. Im Zuge weiterer Instandhaltungsarbeiten im Schützenhaus gab es im September 2004 eine neue Küche, die durch das Vereinsmitglied Adolf König eingebaut wurde.